Antoni engagiert: Rückführung gestohlener Muschelschalen für den Schifffahrtsbrunnen am Wiener Platz in Köln-Mühlheim

Drei Jahre lang war der Schifffahrtsbrunnen am Wiener Platz in Köln-Mühlheim nicht komplett: Metalldiebe hatten die Bronze-Muschelschalen des denkmalgeschützten Werkes entwendet.

Die Paten der Brunnenfiguren – die Stammtischgesellschaft „Nie gehässig!“ – nahm sich der Rückführung an. Die Aufgabe war nicht leicht, da die Denkmalpflege der Stadt Köln die Auflage stellte, die Muschelschalen müssten dem Originalmaterial entsprechen. Die Kosten für Metallobjekte dieser Größe überstiegen die monetären Kapazitäten des Vereins.

So fanden die „Bürgervereinigung Köln-Mühlheim 1951 e. V.“ und deren Beisitzer Günter Antoni gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich Antoni eine innovative Lösung für die Rückführung der fehlenden Muschelschalen – und trugen die Kosten der Maßnahme. Ein spezieller Bronze-Kaltguss lässt die Schalen wie echtes Metall erscheinen und steht dem Bronze-Original in nichts nach. So wurden die rückgeführten Muschelschalen am 13. August 2014 von der Familie Antoni am Schifffahrtsbrunnen diebessicher montiert. Das wieder vollständige Denkmal wurde am 30. August 2014 beim traditionellen Brunnenfest feierlich enthüllt.

Der Schifffahrtsbrunnen hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Im Jahr 1912 von Hans Wildermann als baugleiches Brunnenpaar geschaffen, wurden beide Werke – der Schifffahrts- und der Handelsbrunnen – am Clevischen Ring errichtet.

Die in ihrer Konstruktion ähnlichen Brunnen unterschieden sich allein durch ihre zentralen Figuren. In der Mitte des damals am Nordende platzierten Handelsbrunnens befand sich Merkur als (historisches) Sinnbild für wirtschaftlichen Erfolg. Den am Südende stehenden Schifffahrtsbrunnen ziert (heute noch) in der Mitte eine Anker haltende Frauengestalt, die auf die früher so wichtige Schifffahrt verwies/verweist.

Der Nebenbau beider Brunnen ist gleich: Sie verfügen zu beiden Seiten der Hauptfiguren über Pferdeskulpturen mit reitenden Jünglingen, die Muschelschalen über ihren Köpfen halten – die aktuellen Rückführungsobjekte der Familie Antoni.

Im Jahr 1927 wurde der Schifffahrtsbrunnen wegen dem Bau der Mühlheimer Brücke demontiert. Der Handelsbrunnen im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Am 16. März 1982 – nachdem die Figuren des Schifffahrtsbrunnens 1978 wieder aufgetaucht waren – wurden diese vom Verein „Nie gehässig!“ an ihren heutigen Standort am Wiener Platz in Köln-Mühlheim positioniert.

Dank des Einsatzes der Familie Antoni ist der Schifffahrtsbrunnen nun wieder komplett – und erfreut auch in Zukunft zahlreiche Betrachter.

Der Schifffahrtsbrunnen im Laufe der Zeit: Zu Beginn im Jahr 1912, über die Phase der gestohlenen Muschelschalen bis zur heutigen Rückführung durch die Familie Antoni.

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